Sagst du, was du meinst, und meinst du, was du sagst?

Vor einer Woche ist ein neues Hundekind bei mir eingezogen – Isa. Ich hatte Urlaub und war 24/7 für sie da. Eigentlich ging’s nur um basale Bedürfnisse: Ist die Ersatzmama in der Nähe? Bin ich sicher? Wann gibt’s Futter? 

Ich hab an mir selbst gemerkt, dass ich mich von Anfang an voll auf den Zwerg eingelassen habe. Kein Überlegen, Taktieren – ich bin da, und ich stehe zur Verfügung. Fertig. Tiere spiegeln uns – immer. 

Was mich daran erstaunt, ist die Qualität der Bindung. Wenn ich bereit bin mich einzulassen, ganz, mit Haut und Haaren, bekomme ich das auch zurück. Und ich scheine besser und klarer verstanden zu werden. Ich hab den Eindruck, ich komme zu hundert Prozent an. Es gibt keinen Raum für Zweifel. 

Dieses Erleben hat mich dazu gebracht über Kommunikation ganz allgemein nachzudenken. So richtig klar ist uns meist nicht, dass nur ein Bruchteil der Information über Worte vermittelt wird. Der Rest läuft nonverbal. 

Das heisst, wir machen durch unsere Art, wie wir uns durch die Welt bewegen allen um uns deutlich, wie es in uns aussieht. Besonders dann, wenn Sprache und Verhalten nicht matchen, führt das Unterbewusstsein ein Eigenleben. 

Im Englischen gibt’s das schöne Wort Alignment – Übereinstimmung. Stimmen meine innere und äussere Welt überein, oder hat die Eine von der Anderen keine Ahnung, oder darf Innen nichts von Aussen wissen, weil dann meine Welt zusammenbricht.

Wenn unsere Innenwelt ein von uns unbemerktes oder unterdrücktes Eigenleben führt, dann laufen wir durch die Welt wie auf Autopilot. Wir geraten in die immer wieder gleichen Probleme, treffen den gleichen Typ Mensch, geraten in immer wiederkehrende Abhängigkeiten und können nichts davon vorhersehen. Kurz, wir kommen nicht von der Stelle im Leben, ja wir scheinen uns sogar selbst zu sabotieren. 

Wir haben schlicht keine Ahnung, wer wir sind. Und wir haben einen Riesenschiss, das für uns rauszufinden. „Ich will gar nicht wissen, was in mir drin ist.“ Der Spruch kam mal von einer Freundin von mir. 

Echt, jetzt? Das ist wie in einem Auto auf dem Fahrersitz zu sitzen und das Lenkrad nicht berühren zu dürfen, allerdings ohne Navigationssystem. Wenn du ganz viel Glück hast, landest du in etwa da, wo du hinwolltest. 

In der Regel hast du kein Glück.

Dieses innere Hinschauen gleicht der Fähigkeit Karten zu lesen  und hilft deinen inneren Kompass in Gang zu setzen. Mangels funktionierender Navigation verlassen sich viele Menschen auf die Anderen. 

Die Anderen werden schon wissen, was richtig ist, was sich gehört, was ich darf und nicht darf. Hier geht’s nicht darum, was du brauchst. Das wissen die Anderen mit Sicherheit nicht. 

Egal, du klammerst deine Bedürfnisse aus, landest da, wo du nie hinwolltest und redest dir ein, das es genau das ist, was du wolltest.

Bis es nicht mehr geht – und dann?  

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