Was macht einsam?

Einsamkeit kenne ich gut. Ja, ich hab regelrecht danach gesucht früher. Und auch wenn ich nicht alleine war, selbst in Paarbeziehungen, hab ich mich fast immer unendlich einsam gefühlt. Der Abstand zwischen mir und der Welt war nicht zu überbrücken, höchstens in der Anfangsverliebtheitsphase, wenn das Hirn hormonvernebelt ausgeschaltet ist.

Das ich Problem und Lösung zugleich bin, darauf bin ich von allein nicht gekommen. 

Ich wusste nicht, dass mein Gefühl der Einsamkeit zurückführen war auf eine Trennung von mir selbst. Ich konnte mich nicht erreichen und demzufolge auch niemanden im Aussen. Was es bedeutet „Kontakt zu machen“ und in Verbindung zu gehen – ich hatte nicht die leiseste Ahnung.

Meine innere Welt war für mich eine No-Go-Area. Dafür hab ich versucht andere Menschen zu manipulieren,  täuschen, hab gezogen, gezerrt oder auf nicht freundliche Art Druck ausgeübt, immer in der Hoffnung auf ein wenig Nähe, die ich dann nicht ertragen habe. Es war anstrengend und unbefriedigend. Heute  in der Rückschau kann ich sehen, dass ich eigentlich mich gesucht und gebraucht habe. 

Damals hielt ich mich für so defekt, dass ich mit mir selbst lieber nichts zu tun haben wollte. Von Akzeptanz keine Spur.

Alles was ich von mir nicht sehen wollte oder konnte, hab ich durch eine Illusion – eine Selbstlüge – ersetzt. Der Planet „Märchenschloss“ war formbar, und ich musste für nichts vor allem nicht für mich einstehen. 

In meinem Kopf war die kindliche Vorstellung, dass irgendwann alles gut ist. Wie ich dahin komme – keine Ahnung.

Es ist so überhaupt nicht sexy sich mühsam, entgegen der eigenen Prägung, immer wieder für sich selbst zu entscheiden, auf die Nase zu fallen und trotzdem weiterzulaufen. 

Was einem niemand sagt: es gibt keinen Plan. Jeder Weg ist individuell verschieden. Nur ich kann das wissen. Dafür brauche ich unbedingt mein eigenes Navi, das ja bei Geburt mitgeliefert wird. Wir haben nur meist verlernt, wie man das benutzt. Oft war es erst mal angsteinflössend, wenn da was aus mir raus kam, was so gar nicht meinen – erlernten – Vorstellungen entsprach. Ich hab mich lange bekämpft mit allem was ich hatte.

Ganz schön blöd, denke ich heute. Es könnte so einfach sein: Fühlen und gut!

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